Von der Idee zur Anwendung – Unsere Wirkstoffkandidaten in Entwicklung

Unsere Forschung & Entwicklung konzentriert sich auf die gezielte Verbesserung von Therapieansätzen in den Bereichen Infektionsmedizin, Immunfunktion und Mikronährstoffversorgung. Aktuell verfolgen wir fünf vielversprechende Projekte – darunter BTS-BDQ zur Behandlung multiresistenter Tuberkulose, BM-VD3 zur Optimierung der Vitamin-D-Bioverfügbarkeit sowie weitere Wirkstoffkandidaten gegen Influenza, neurologische Erkrankungen und katarrhalische Atemwegsbeschwerden. Im Fokus stehen innovative Plattformen wie zellgerichtete Drug Delivery und solubilisierte Formulierungen mit erhöhter Bioverfügbarkeit. Jedes Projekt folgt einem strukturierten Entwicklungsansatz von der frühen Wirkstofffindung bis hin zur klinischen Validierung.

Unsere aktuellen Wirkstoffkandidaten im Überblick

Im Fokus stehen vielversprechende Projekte zur Behandlung von multiresistenter Tuberkulose (BTS-BDQ), Influenza-A-Infektionen (BTS-CBA), Vitamin-D-Mangel (BM-VD3), neurologischen Erkrankungen (BM-CBD) sowie katarrhalischen Beschwerden (BM-HH).

Diese Übersicht zeigt den Entwicklungsstand unserer fünf Wirkstoffkandidaten.

  • BTS-BDQ-Projekt

    Zur Behandlung bakterieller Lungeninfektionen – einschließlich Tuberkulose – wurden bereits zahlreiche Antibiotika entwickelt. Einige dieser Wirkstoffe, darunter auch Bedaquilin (BDQ), sind jedoch mit unerwünschten Nebenwirkungen verbunden. Dazu zählen insbesondere die Hemmung des durch das „human ether-à-go-go-related gene“ (hERG) kodierten Kaliumkanals, was potenziell lebensbedrohliche ventrikuläre Tachyarrhythmien auslösen kann, sowie eine medikamenteninduzierte Phospholipidose (DIPL) in verschiedenen Organen.

    Unser Unternehmen hat eine Variante der TargoSphere®-Technologie mit dem Namen BTS-BDQ entwickelt. Dieser Wirkstoffkandidat richtet sich gezielt gegen infizierte Zellpopulationen, die an der Entstehung von Infektionen der unteren Atemwege beteiligt sind, und gibt seine Wirkstoffe direkt in den Zielzellen frei. Auf diese Weise lässt sich die Wirksamkeit der Therapie steigern, während durch eine reduzierte Dosierung und optimierte Pharmakokinetik potenzielle Nebenwirkungen deutlich vermindert werden.

    Präklinische Studien zeigen vielversprechende Ergebnisse hinsichtlich der selektiven Interaktion mit Lungenmakrophagen, der intrazellulären Aufnahme von BTS-BDQ in vitro sowie einer erhöhten Anreicherung von BDQ im Lungengewebe bei Mausmodellen.

    Die präklinische Forschung wird derzeit ausgeweitet, um die Wirksamkeit von BTS-BDQ gezielt gegen multiresistente Bakterienstämme – wie Mycobacterium tuberculosis – im Lungengewebe zu untersuchen.

  • BMVD3-Projekt

    Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin mit essenzieller Bedeutung für den Knochenstoffwechsel und immunmodulatorische Prozesse beim Menschen. Ein niedriger Vitamin-D-Spiegel ist bei vielen Personen zu beobachten und wird mit einer Vielzahl akuter und chronischer Erkrankungen assoziiert. Die Ursachen hierfür sind vielfältig und reichen von Infektionen und chemischen Einflüssen bis hin zu genetischen und umweltbedingten Faktoren.

    Zur therapeutischen Behandlung eines nachgewiesenen Vitamin-D-Mangels sind derzeit verschiedene hochdosierte Cholecalciferol-Präparate (eine Form von Vitamin D) erhältlich – überwiegend als Injektion oder zur oralen Einnahme. Trotz zahlreicher neuer Formulierungen und Applikationsformen besteht weiterhin ein erheblicher medizinischer Bedarf an effizienteren, sicheren und anwenderfreundlichen Darreichungsformen.

    Unser Wirkstoffkandidat BMVD3 zeigt großes Potenzial zur Therapie von Vitamin-D-Mangel, insbesondere durch eine signifikant verbesserte Bioverfügbarkeit. Aktuell befindet sich BMVD3 in der präklinischen Entwicklung mit dem Ziel, seine Überlegenheit in Bezug auf Bioverfügbarkeit und Bioäquivalenz gegenüber herkömmlichen hochdosierten Cholecalciferol-Präparaten nachzuweisen.

  • BTS-CBA-Projekt

    Viele respiratorische Viren – darunter Influenza A, das sowohl pandemische als auch epidemische Ausbrüche auslösen kann – weisen nach wie vor eine unzureichende antivirale Versorgung auf. Dies gilt besonders für erwachsene und immungeschwächte Patient:innen. Die hohe Mutationsrate von Influenza-A-Viren reduziert zusätzlich die Wirksamkeit bestehender Therapien. Darüber hinaus sind einige der zugelassenen antiviralen Medikamente mit unerwünschten Nebenwirkungen verbunden. Es besteht daher dringender Bedarf an wirksamen, verträglichen Therapiestrategien gegen Influenza-A-Infektionen.

    Mit BTS-CBA wurde ein neuartiger therapeutischer Ansatz entwickelt. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus TS-verkapseltem und nicht-verkapseltem CBA (Carbohydrate Binding Agent), die gezielt auf CLR- bzw. CRD-positive Zellen abzielt, welche entweder bereits mit dem Influenza-A-Virus infiziert oder besonders anfällig für eine Infektion sind. Durch diesen zielgerichteten Wirkmechanismus lässt sich die Wirksamkeit steigern und das Nebenwirkungsprofil durch niedrigere Dosierungen und verbesserte Pharmakokinetik optimieren.

    In einem präklinischen in-vitro-Modell mit humanen Wirtszellen und dem Influenzavirus-Stamm H1N1v konnte BTS-CBA eine intrazelluläre Hemmung der Virusreplikation nachweisen. Derzeit wird der Kandidat zusätzlich in in-vivo-Modellen weiter untersucht.